Dieses Tagebuch ist eines meiner bewegendsten

Welpentagebuch  I-Wurf

 

 

12.04.2008

Ein Samstag, sonnig und trocken, Herrchen hat seinen freien Tag für die Firma geopfert und steht in Startlöchern um weg zu fahren.

Am Vormittag hat er noch mit den Hunden zusammen den Hof gefegt und dabei mit Elaine und Kareem Zerrspiele gemacht.

Madame machte keine Anstalten ihre Babies heute zu bekommen. 

Aber…………. 

Kaum, dass wir allein waren, platzte die erste Fruchtblase und ein kleines Hundemädchen erblickte das Licht unseres Schlafzimmers.

Ein kleiner Rüde und eine zweite Hündin erscheinen kurz hintereinander.

Da war es früher Nachmittag und Elaine gönnte sich eine kurze Pause, in der sie noch mal Gassi ging und ihren Durst stillte.

Sie kümmerte sich um die Welpen und diese nuckelten vergnügt und genossen die freie Zitzenauswahl. 

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hündinnen während der Geburt eine Pause einlegen, so war ich auch nicht beunruhigt, als es erst nach 2 Stunden weiter zu gehen schien.

Aber eins war nicht normal, Elaine presste und presste, aber es erschien keine kleine Blase, die den nächsten Welpen ankündigen sollte.

Anruf bei meiner Tierärztin gemacht und losgefahren, um nach zu schauen.

Sie erklärte mir, dass alles in Ordnung sei und der nächste kleine Babyhund kurz vor der Geburt in absolut richtiger Lage stünde.

Zur Unterstützung gab es ein leichtes Wehenmittel und ab nach Hause mit der Hoffnung, kurz nach Ankunft, in gewohnter Weise, eine unkomplizierte Geburt zu vollenden.

Zur Sicherheit hatte ich noch eine Spritze mit Wehen unterstützendem Mittel mitgenommen.

Nach eine halben Stunde vergebenen Pressen gab ich sie, und danach verging noch eine bange halbe Stunde, in der Elaine sich schrecklich bemühte aber nix passierte.

 

Also wieder ab zur Praxis, dort wurde dann der Welpe leider tot geborgen, ist eine schmerzhafte Angelegenheit für die Hündin, und nach ganz kurzer Beratung und der Erwägung eine unerkannten Komplikation, beschlossen wir einen Kaiserschnitt zu machen.

 

Mein tapferes Mädchen bekam eine modische Bauchrasur, einen Venenkatheter und dann ab in den OP.

Mit gingen alle Vorwürfe der Welt durch den Kopf, warum züchte ich, warum muss mein liebes Mädchen sich quälen, was wird, wenn sie nicht wiederkommt? 

Aber dann ich hörte die Babies brüllen und wenn ich schreibe „brüllen“ dann meine ich das auch.

Sie schimpften darüber, so plötzlich in der hellen Welt zu sein, und waren zu dritt sehr ungehalten darüber, von mir gerubbelt und getrocknet zu werden.

Mama bekam den Bauch zugenäht und dann waren wir endlich alle wieder vereint. 

Wir fuhren nach Hause und dort warteten die drei ersten schon, sie hatten den aufregenden Abend verschlafen.

Alle sechs durften nun an Mutters Milchbar andocken, die schlief zwar noch etwas benommen, aber wir waren sicher, dass das Schlimmste überstanden war.

Ich brauchte aber nur ein wenig Hilfestellung bei der Entsorgung des Outputs der Kleinen zu leisten. 

Nun waren sie da die vier Mädels und die zwei Buben, die nun die wunderbaren Eigenschaften ihrer Eltern hinaus in die Welt tragen sollen. 

Ach ja, in der ganzen Aufregung durften auch die anderen vier Hunde nicht vergessen werden, aber sie waren so pflegeleicht an diesem Tag als hätten sie gespürt, dass es diesmal nur ein wenig Gassi und die gewohnten Mahlzeiten gab. Als Herrchen am späten Abend dann von der Arbeit kam, waren alle schon in ihren Körbchen und auf ihren Decken und ließen sich nicht anmerken, dass ein wahrhaft turbulenter Samstag hinter ihnen lag.

 

13.04.2008 

Als ich am Morgen erwachte, war Elaine schon fit und hatte die Welpen geputzt und sie war auch schon aufgestanden um zu trinken.

Ich bot ihr ein leckeres Frühstück an und sie fraß mit großem Appetit, ihre Temperatur war normal und auch die Babies zeigten keinerlei Unruhe oder sonstige Hinweise auf widrige Umstände.

 Wir konnten also erst einmal einem geruhsamen Sonntag entgegen sehen und auch die anderen Hunde genossen es wieder ihren Teil der Aufmerksamkeit zu bekommen. 

 

14.04.2008 

Kontrolle beim Tierarzt.

Alles in bester Ordnung, die Bauchnaht sah super aus und nach einer letzten Antibiotikum Spritze wurden wir nach Hause entlassen und brauchen erst in einer Woche zum Fäden ziehen wieder zu erscheinen.

 

15.04 bis 21.04.2008

Durch die, wenn auch kurze und leichte Narkose, war die Milchbildung bei Elaine etwas verzögert, nun aber ist eine gute und  regelmäßige Gewichtszunahme  der Welpen zu verzeichnen.

 

22.04 bis 24.04.2008

Elaine hat am 22. die Fäden gezogen bekommen, schöne Bikininarbe ist es geworden, keinerlei Entzündung.

Die Babies nehmen schön gleichmäßig zu und schlafen zwischen den Mahlzeiten schon richtig lange, so dass Mama die erste Frühlings Sonne draußen genießen kann.

Und die 1kg Marke ist geknackt, die kleine rosa Hündin macht es den anderen vor, so wird man ein echter Riese.

 

26.04.2008

Heute gab es für die Welpen und die Mama eine Wurmkur. Die ist nötig, da alle Welpen immer einen Wurmbefall haben, selbst wenn die Mutter regelmäßig entwurmt wird.

Alle Hunde werden schon in der Embryonalzeit von Spulwürmern infiziert. Die in der Muskulatur des Muttertieres ruhenden Larven werden in der Trächtigkeit aktiviert und wandern über die Plazenta bis in die Leber der ungeborenen Welpen ein. Von dort wandern sie erst nach der Geburt weiter in die Lunge und entwickeln sich letztendlich im Darm zu geschlechtsreifen Würmern. Weiterhin infizieren die Saugwelpen sich während der gesamten Säugeperiode auch durch die Muttermilch mit Larven von Spul- und Hakenwürmern.

Deshalb werden wir diese Prozedur nun alle 14 Tage weiterführen.

Oh, und noch ein Meilenstein im Babyleben! Die Augen öffnen sich und die Kleinen schauen noch ganz ungläubig in die Welt.

Die ersten Damen haben schon ihre Namen, IraImba und It´s a Kind of Magic. Wir sind gespannt, was sich die Interessenten für das vierte Mädchen für Gedanken gemacht haben.

 

28.04.2008

Die I-Dötzchen sind ins neue" Klassenzimmer" gezogen. Sie haben nun mehr Platz und können in ihren Zimmerauslauf nicht verloren gehen, wenn sie auf Tour gehen.

Den Ersten hatten wir schon unter dem Bett wieder hervor holen müssen. Er war mal eben über den Distanzrahmen geklettert und suchte seine Mama. Großes Elend und Heulen, Elaine hatte eine Auszeit genommen und wärmte sich den Pelz in der Sonne.

Ach und überhaupt....... sie sind einfach nur süß die Kleinen, ihre Augen werden mit jedem Tag nun wacher und auch ihr Bewegungen sind zielgerichteter und man meint, sie würden schon auf ihren dicken Beinchen laufen können. Aber das dauert noch ein paar Tage.

 

04.05.2008

Die dritte Woche ist ins Land gezogen und hat den Welpen viel Neues gebracht. Die ersten Mahlzeiten, die nicht von Muttern kommen, sondern von Frauchen serviert werden.

Frisches Rindertartar und Milchbrei mit Gemüse und Honig. Einmal probiert und schon wird rein gehauen, als ob es in den nächsten Jahren nix mehr gibt.

Die Kleinen nehmen seit einigen Tagen bewusst Kontakt zu uns Menschen auf, wenn man sie anspricht oder sie etwas kommen hören, dann wedeln sie mit ihren kleinen Schwänzchen und schauen auf. Auch das Kuscheln und Streicheln genießen sie offensichtlich.

Wenn das gute Wetter anhält, werden sie in den kommenden Tagen bestimmt einmal eine kurzen Ausflug in die Frühlingssonne machen.

 

10.05.2008

Heute sind die Welpen 4 Wochen alt und haben sich prächtig entwickelt, die 2. Wurmkur steht an und der Umzug in das größere Welpenzimmer mit Ausgang zum Auslauf.

Sie bekommen drei Mahlzeiten am Tag, und sind pappsatt, weil Elaine noch reichlich Milch hat.

Der vierte Mädchenname steht auch fest: Inca wird die kleine Madame heißen.  Inferno und Ivanhoe, brauchen noch liebe Familien, um sich ihrer Namen würdig zu erweisen.

 

11.05.2008

Die Fertigstellung des Welpenzimmers hat sich noch eine wenig verzögert,( es gibt einen zweiten Ausgang zur Südseite) nichts desto trotz sind die kleinen Pupser nun ein paar Stunden draußen. Aber wie so oft im Leben, wie man es macht, ist es verkehrt. Die momentane Hitze behagt ihnen nicht so sehr, aber am Morgen und am späten Nachmittag wird das Stück Wiese, auf dem der Auslauf steht, ausgiebig untersucht und auch prima zum Geschäftchen machen angenommen.

 

17.05.08

Umzug ins Welpenzimmer und freie Bahn nach draußen..... und was passiert? Regen, Kälte und einfach nur ekliges Wetter. Aber tapfere kleine Riesen lassen sich nicht entmutigen, sie spazieren auch durch nasses Gras. Vier deftige Mahlzeiten am Tag dürfen es nun sein und sie wachsen zusehends. Wie schon in anderen Würfen sind es Mädels, die das Kommando übernehmen, die Jungs halten sich gepflegt zurück, sie schmusen mit Mama und lassen den Damen den Vortritt bei der Erkundung des Geländes. Apropos Mama, die möchte nun so gar nicht mehr mit ihren Kindern allein gelassen werden, sie entwöhnt sie schlichtweg auf rabiate Hundeart, kurzes Schnappen nachdem sie ihnen noch einen kleinen Schluck Milch erlaubt hat. Danach überlässt sie uns oder den jungen Hündinnen die Lust am Spielen. Sie tritt erst wieder in ein paar Tagen auf, wenn die Kleinen kapiert haben, dass es nix mehr zum Satt-Trinken bei Muttern gibt.

 

25.05.2008

Warum fällt mir nach solchen Tagen immer das Lied von Reinhard May ein, in dem er die kleine Küche und die lieben Leute drin besingt? Heute war " Taufe" und wir haben gefeiert. Natürlich wieder einmal Regen und Kälte, so dass das Fest im Saale stattfand. Sechs Erwachsene, zwei Kinder, sechs Welpen und zwei große Riesen in der Küche. Drei hatten wir ausquartiert und sie ertrugen, wenn auch unter starkem Protest, die Sache im Anbau hinter Gittern.

Die Zeit rennt, wir haben heute die Abholtermine besprochen, die Eigenheiten der kleinen Pupser erklärt und am lebenden Objekt erkennen können.

In knapp drei Wochen heißt es dann wieder: "Bei Judy und Norbert auf´m Land."

 

01.06.2008

Die Welpen hatten heute ihren Frisiertermin. Köpfchen und Popo, Öhrchen und Pfoten bekamen etwas Schliff und nun haben wir aus den kleinen "Klobürsten" chice Schnauzerchen gemacht. Sie waren tapfer und relativ kooperativ bei der Prozedur, keine Angst vor der Schermaschine und nur etwas Gegenwehr beim Festhalten, schließlich gibt es viel Wichtigeres, als auf dem Trimmtisch zu stehen und sich befummeln zu lassen.

Dank an meine beiden Helfer, Peter und Marcel, ihr werdet zu " Kennelmasters" h.c. ernannt.

 

15.06.2008

So endlich wieder Muße und Zeit zum Schreiben. Die Welpen sind nun 9 Wochen alt und jeder hat sein Plätzchen gefunden, drei sind heute und gestern abgeholt worden. Ira geht nächsten Samstag nach Hamburg und Ivanhoe wird sein Unwesen in der Schweiz treiben. Aber bis dahin hat er noch ein paar Tag Zeit uns mit seinem Ritter-Charme zu verzaubern. It´s a Kind of Magic wird der nächste Hoffnungsstrahl am Züchterhorizont bei uns sein.

Die Wurfabnahme am Freitag ergab einen fehlerfreien Wurf und wir wurden für unsere prima Babies gelobt.

Es schleicht sich etwas Wehmut ein, die aber von den ersten Berichten der neuen Hundeeltern schnell vertrieben wird. Ich kann mir manchmal ein leises Grinsen nicht verkneifen, denn das, was dann erzählt wird, gleicht dem Spiegelbild unserer eigenen Welpenaufzucht: nachts im Schlafanzug auf der feuchten Wiese auf Pfützchen warten, morgens viel zu früh geweckt werden und entdecken, dass Welpen erschreckend schnell wachsen und die guten Sachen auf dem 2. Regalbrett schon wieder nicht hoch genug liegen.

Wir wünschen Euch und Euren neuen Familienmitgliedern ein gesundes, langes und glückliches Zusammenleben.

 

 

 

 

Alles schien in Ordnung, Tierarzt, Zuchtwart, Freunde und Besucher sahen Elaine als gesunde, kräftige Hündin, die in keinster Weise Anlass zur Sorge bot.

Das Fell glänzte, das Gewicht war super, sie ließ sogar ab und zu noch einmal Ivanhoe und Magic saugen.

Sie spielte mit Kareem die beliebten Raufspiele um Knotentau und Stöckchen.

Ungefähr in der 10. Woche nach der Geburt traf mich ein Blick von ihr, der mich besorgt machte.

Ich fuhr mit ihr zum Tierarzt und ließ ein Blutbild erstellen, in dem wir nur feststellten, dass die Eisenwerte geringfügig von Normal abwichen.

Zur Sicherheit wurde ein Ultraschall vom Bauchraum gemacht, der jedoch ohne Befund war.

Das Wochenende war nicht Besorgnis erregend, jedoch am Montag war sie auffällig ruhig und schwach.

Der Tierarzt nahm noch einmal Blut ab und wir röntgen sie, wieder ohne etwas erkennen zu können.

Nach eingehender Beratung entschlossen wir uns, sie am Donnerstag noch einmal zu operieren, da wir immer mehr den Verdacht hatten, dass der Kaiserschnitt an ihrem Befinden schuld war und nur eine genaue innere Betrachtung Aufschluss über die Ursachen ihres Zustandes geben könnte.

Am Abend erreicht mich der Anruf des Veterinärs, der sich mit Kollegen über das nun vorliegende Blutbild ausgetauscht hatte und man der 'Meinung war sofort zu operieren.

Die Werte gaben nun Anlass zu handeln.

Am Dienstag Morgen wurde der Bauchraum geöffent und es stellte sich heraus, dass die Fäden die zur Naht an der Gebärmutter verwendet worden waren, sich nicht wie geplant aufgelöst hatten, sondern sich dort ein großer Entzündungsherd mit einer Sepsis und Verwachsungen gebildet hatte.

Die Leber war stark angegriffen und sie hatte kein Chance zu überleben.

Sie in der Narkose für immer gehen zu lassen, hat uns in ein so tiefes Loch gestossen, dass ich es erst über 2 Jahre später hier aufschreiben kann und ohne tränenblinde Augen einen Bericht über ihr Ende geben kann.

Aber ich denke wir sind es auch schuldig mit zu teilen, wenn Hunde jung sterben, allein um Spekulationen vor zu beugen.

Elaine war ein Riesenschnauzer wie er typischer nicht sein kann, temperamentvoll, agil, nervenstark und überaus Menschen bezogen, freundlich mit allen Tieren und eine wundervolle Mutter, die uns ihr Vermächtnis hinterlassen hat.

Bis zu ihrem Tod, war sie nie krank, und ihre Riesenschnauzer typische Härte im Ertragen von Schmerzen oder Unwohlsein, hat es wohl verhindert, dass wir eine Chance gehabt hätten, ihr früher helfen zu können.

Nur unsere innere Verbundenheit, die kleinen Zeichen, die sie mir gegeben hat, als es schlimm wurde, haben verhindert, dass wir ihr größeres Leid haben ersparen können.

 

      Am 24.Juni 2008 mussten wir unser Mädchen für immer gehen lassen